Die Zeiten haben sich geändert: Arbeitgebermärkten heißen nun Arbeitnehmermärkte, Talentscouts vermitteln Karrieren und Personaler:innen ringen um die Gunst der stärksten Nachwuchskräfte. Negative Arbeitgeberbewertungen auf kununu und anderen Arbeitgeber-Bewertungsportalen sind das Letzte, das Unternehmen da noch gebrauchen können. Dabei steckt für sie in diesen Plattformen ein enormer Nutzen – sowohl für große Konzerne als auch für kleine Handwerksbetriebe.

Negative kununu Bewertungen: Mehr oder weniger fair.

Zu den drei wichtigsten Arbeitgeberbewertungsportalen mit Top-Rankings gehören kununu, jobvoting und glassdoor. Alle drei Portale bieten Arbeitnehmer:innen die Möglichkeit, den aktuellen oder einen ehemaligen Arbeitgeber anhand von bestimmten Kriterien bzw. einem selbst geschriebenen Kommentar zu bewerten.

Viele User setzen sich differenziert mit ihrem (Ex-)Arbeitgeber auseinander, um der Community eine echte Hilfestellung zu bieten. Nicht wenige, größtenteils ehemalige Kolleg:innen, nutzen die Plattform aber auch, um persönlichen Frust rauszulassen. Oder kurz: um sich auszukotzen. Ob zu Recht oder Unrecht spielt dabei keine Rolle. Was bleibt, sind mehr oder weniger faire Negativ-Bewertungen, die ab einer gewissen Summe das gesamte Arbeitgeber-Image empfindlich schädigen können.

Zahlen bei negativen kununu Bewertungen sprechen für sich.

Können ein paar schlechte Bewertungen auf kununu tatsächlich mehr wiegen als die eigenen HR-Maßnahmen? Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom von 2016 lassen sich 76 Prozent der potenziellen Bewerberinnen und Bewerber durch die Gesamtnote und Erfahrungsberichte auf kununu und Co. bei der endgültigen Wahl des Arbeitgebers beeinflussen. Dass diese Zahl bei 2,2 Millionen Unique Usern allein auf kununu (gemessen im Februar 2018) heute eher niedriger liegt, ist unwahrscheinlich. Damals waren es 53 Prozent der Befragten, die sich durch die Bewertungen eher bestärkt gefühlt haben, und 47 Prozent, die sich aufgrund der Erfahrungsberichte auf kununu, glassdoor oder jobvoting gegen eine Stelle entschieden haben.

Wie sollten Unternehmen mit (schlechten) Bewertungen auf kununu umgehen?

Das Schlimmste, das Unternehmen tun können, ist nichts zu tun. Einträge von aktuellen oder ehemaligen Kolleg:innen öffentlich zu ignorieren, bestätigt bei vielen Usern nur den schlechten Eindruck, den andere bereits gewonnen haben. Und trotzdem liegt in dem Konzept der Bewertungsportale ein einzigartiger Mehrwert für Unternehmen, den Social Media schon lange vormacht: Authentische und transparente Kommunikation.

Unternehmen können sich ergänzend zu anderen HR-Maßnahmen ein eigenes Profil anlegen und aktuelle Stellen ausschreiben. Soweit so gut. Damit verdienen die Plattformen einen großen Teil ihres Geldes. Doch der eigentliche Hauptnutzen liegt im direkten Austausch mit den Mitarbeiter:innen. Diese Gelegenheit sollten Unternehmen einerseits nutzen, um Stellung zu beziehen. Anderseits können in diesem Statement auch weitere Informationen untergebracht werden, wie zum Beispiel

der Hinweis auf bereits umgesetzte Verbesserungen,
HR-Botschaften,
die eigene Arbeitgeberphilosophie,
oder Hinweise auf Auszeichnungen und Firmenerfolge.

Solange die Antworten auf Kritik konkret und individuell adressiert werden, können Arbeitgeber-Statements auch durchaus die eine oder andere PR-Botschaft beinhalten. Dieses Potenzial haben aber viele Unternehmen noch nicht erkannt. Andernfalls würden sie in ihren Personalabteilungen vermutlich mehr Kapazitäten schaffen, um auf Netzbewertungen passend zu reagieren.

Woran scheitert’s?

Gerade für kleinere Betriebe wäre der Aufwand zur Beantwortung der meist überschaubaren Bewertungen sehr gering. Bei größeren Unternehmen bis hin zu internationalen Konzernen, können sich aber schon mehrere Tausend Bewertungen auf dem Profil befinden. Problematisch wird es dann vor allem beim internen Kompetenzmanagement. Große Unternehmen mit eigener Personal- und Marketingabteilung sollten sich bei Stellungnahmen eng miteinander abstimmen und bauen bestenfalls auf eine vorhandene und klar definierte Arbeitgebermarke.

Schließlich braucht es noch jemanden, der die Statements umsetzt. Jemanden, der die Corporate Identity verinnerlicht hat, das Employer Branding miteinbezieht, bestenfalls noch Netz- und User-Affinität mitbringt und das sensible Handwerk des schriftlichen Ausdrucks beherrscht.

Ich habe in meiner Arbeit an kununu Statements für größere und kleinere Unternehmen viel Erfahrung sammeln können. Sollte ich auch Sie unterstützen dürfen, schreiben Sie mich gerne an.